Realitätscheck
Wer andere gut führen will, muss sich selbst gut führen können. Führungskräfteentwicklung beginn also immer bei sich selbst mit einer offenen Einstellung dem eigenem Sein gegenüber. Wer sich als Führungskraft aus der Hierarchie heraus über seine Mitarbeitenden stellt, und sie dass auch spüren lässt, wird kaum Erfolge haben. Im Gegensteil! Dienst nach Vorschritt, ein hoher Krankenstand, viele Konflikte, häufige Kündigungen und letztlich ausbleibende Leistungen kennzeichnen ein solches Arbeitsverhältnis. Die aus der Industrialisierung stammende Idee der Hierarchie und Verwaltung ist im Zeitalter der Digitalisierung und Sinnsuche überholt. Und eines wird mit fortschreitender technischer Entwicklung wichtiger den je: die Menschlichkeit! Wir sind alle miteinander verbunden, ob wir es nun wahrhaben wollen oder nicht! Statt gegeneinander zu arbeiten und über andere zu entscheiden, sollten wir uns trauen, aufeinander und die Fähigkeiten aller zu vertrauen!
Menschen wünschen sich in ihrem Arbeitsumfeld Sinnhaftigkeit, Verstehbarkeit und Beteiligung. Sie möchten ein Teil des großen Ganzen sein, sind bereit vielfältige Aufgaben in Eigenverantwortung zu bewältigen und wissen gern, welchem übergeordneten Ziel ihre Aufgabe und Arbeit dient. Das stiftet Sinn, fördert Motivation und emotionale Bindung.
Die Angst, Fehler zu machen ist in deutschen Chefetagen nach wie vor groß, selten werden Fehler als Chance erkannt. Und auch wenn es um ihre Mitarbeiter geht, so vertrauen die Chefs eher auf Kontrolle als auf das Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter. Wie aktuelle Studien von Gallup und Manpower bestätigen, haben Mitarbeitende nur selten die Freiheit, eigene Ideen und Meinungen einzubringen. Nur jeder Dritte (!) darf eigene Entscheidungen treffen. Wenn man bedenkt, dass all‘ die mündigen und meist auch gut ausgebildeten Mitarbeitenden in deutschen Unternehmen außerhalb ihrer Arbeitswelt viele Dinge mit großem Erfolg managen (Familie, Hausbau, Vereinstätigkeit, Pflege, etc.) dann ist es schon verwunderlich, warum man ihnen im Unternehmen so wenig zutraut, beziehungsweise auf dieses riesige Potential an Innovation und Verantwortung verzichtet.
Viele dieser „Kontrollfreaks“ in der Chefetage neigen zu Pessimismus in der Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitern und rechnen stets mit dem Schlimmsten oder zumindest mit einem negativen Ausgang. Mit dieser negativen Einstellung lähmt eine Führungskraft jegliche Motivation und jegliche Lust, neue Dinge auszuprobieren oder über alte Grenzen zu gehen. Ein „Dienst-nach-Vorschrift“-Arbeiten mit Absicherung in jede Richtung ist die einzig mögliche Reaktion und die Mitarbeiter, die darauf keine Lust haben, verlassen das Unternehmen.
Ein negativer und kontrollsüchtiger CEO wird seine ganze Umgebung vergiften. Angst, Resignation und Misstrauen sind die toxischen Früchte, die Körper und Seele aller Betroffenen massiv beeinflussen.
Auch Untersuchungen im Bildungsbereich zeigen auf, dass solche Führungsmentalitäten in Schule zu finden sind. Doch es geht anders. Und das hat erhebliche Auswirkungen auf alles! Emotionales, sinnhaft, menschliches Führen ist bei einigen in der Arbeitswelt angekommen und sie generieren Erfolge. Was, wenn das auch im schulischen Kontext umgesetzt wird? Was, wenn das der Schlüssel zu guter und chancenrechter Bildung ist?